Special Kanuten beim Weltcup in Poznań


Nach dem erfolgreichen Abschneiden bei den Weltspielen der „special olympics“ in Abu Dhabi im März wurden unsere „Special Kanuten“ vom Deutschen und Internationalen Kanuverband zu Demonstrationsrennen beim Weltcup der Kanuten und Parakanuten am 23. Mai 2019 nach Poznań eingeladen.

Auf Grund des kurzfristigen Termins konnten die Teilnehmer aus Stuttgart, Fulda und Kiel dieser Einladung nicht folgen. So übernahmen die „Specials“ vom Wassersport PCK diese Aufgabe. Voran die erfolgreichen Paddler von Abu Dhabi Leona Johs und Jan Eichler sowie der Doppelolympiasieger von Los Angeles Sebastian Girke. Das Starterfeld komplettierten Christopher Giese, Alexander Block und Johannes Schwenzer bei den Männern, Natalie Linde sowie die beiden Goldmedaillengewinnerinnen Michaela Arndt (Los Angeles) und Juliana Rößler (Abu Dhabi) aus Berlin.

Sie waren dabei, als es erstmalig zur Begegnung von olympischen-, Para- und Special-Olympic-Kanuten auf internationaler Ebene gekommen ist. Das ist ein kleines sporthistorisches Ereignis! Damit demonstriert die Sportart Kanu inklusiven Sport im Bereich des Wettkampfsports. Es wurde je ein Rennen im männlichen und weiblichen Bereich über 200 m ausgetragen.

Organisiert wurden die Rennen von der polnischen „special olympics“ Trainerin Roza Zaranska. Sie hatte auch die Regatta in Abu Dhabi geleitet. Je vier polnische „Specials“ traten gegen vier aus Deutschland an. Im Rennen der Männer gab es eine Besonderheit. Außer Konkurrenz startete Sebastian Girke auf Bahn 5 (auf dieser Bahn wurde sein Trainer vor fast genau 7 Jahren erster Weltmeister im Parakanu für Deutschland). Er fuhr nicht im Wettkampfboot der Specials, sondern in seinem Rennkajak, den er von Sebastian Brendel bekommen hatte. Dabei bewies Basti, dass auch Kanuten aus dem „Specialbereich“ in der Lage sein können, ein Boot aus dem nichtbehinderten Bereich zu fahren und eine beachtliche Zeit zu erreichen. Mit den gepaddelten 43,2 Sekunden war er schneller als die deutschen Parakanuten an diesem Tag. Das Rennen der Männer gewann ein polnischer Kanute knapp vor Johannes Schwenzer und Christopher Giese. Bei den Damen siegte Leona Johs klar vor einer polnischen Kanutin. Dritte wurde Natalie Linde. Alle Sportler gaben bei widrigen Bedingungen ihr Bestes.

Beim Gruppenfoto mit dem Präsidenten des internationalen Parakanuverbandes und dem Präsidenten des Deutschen Kanu Verbandes gab es viel Lob für die Leistung der Sportler und das Engagement von Sebastian Brendel. Der Cheftrainer der deutschen Nationalmannschaft Dr. Kahl bewertete unser Auftreten wie folgt: „mit Eurem Auftreten, Euren Leistungen in den Rennen hab ihr gezeigt, das Special-Olympic-Kanuten in eine so große Regatta passen. Ihr wart in der Lage die Anforderungen einer Regatta zu bewältigen und habt damit vor Allem bestehende Vorbehalte aus der Welt geschafft.“

Gemeinsam mit dem Präsidenten des DKV besuchten unsere Sportler die Bootshalle der Deutschen Nationalmannschaft. Gerade waren die Kajakmänner um Roland Rauhe dabei sich für ein Rennen vorzubereiten. Bei der Vorstellung der „Specials“ staunten die Männer nicht schlecht, wie viele Olympiasieger auch in unseren Reihen stehen. Im Anschluss gab es dann Autogramme und ein Erinnerungsfoto. Immer wieder suchten unsere Sportler nach Jan Vandrey und Sebastian Brendel. Im Catering-Zelt trafen wir sie dann und besonders Basti konnte sein Idol Basti endlich wiedersehen.

Neben den Rennen sollten sich die Kanuten auch kennen lernen. Die begleitenden Trainer Ulrike Eichler und Gerhard Bowitzky erhoffen sich ebenfalls neue Kontakte und Impulse für eine weitere Zusammenarbeit. Denkbar wären Besuche von Regatten, bzw. Trainingsbegegnungen auch im Zusammenhang mit der Nutzung der deutsch-polnischen Begegnungsstätte in Schwedt. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Pjotr Lorek, der als Fahrer und Dolmetscher agierte. Ohne seine Hilfe wären organisatorische Absprachen und Gespräche nicht möglich gewesen.

Der Deutsche Kanu Verband hat am 18. Mai 2019 bei einem Spitzengespräch mit „special olympics“ Deutschland (SOD) angeregt, einen Kooperationsvertrag abzuschließen. Das wäre auch erstmalig zwischen SOD und einem Sport-Fach-Verband in Deutschland. Gerade für die Entwicklung des inklusiven Sports im Kanu-Verband werden hier die Kräfte gebündelt und damit ein Zeichen für andere Sportverbände gesetzt. In Vorbereitung der Weltspiele „special olympics“ 2023 in Berlin ist die Nutzung der Fachkompetenzen der Sportverbände eine der wichtigsten Aufgaben. Die Äußerungen der verantwortlichen Präsidenten und Funktionäre zu solchen Absichten geben Anlass zu großen Hoffnungen für die Entwicklung des Sports für Menschen mit Behinderungen.

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